Hotel Concorde Berlin
Mit der Verleihung einer Auszeichnung an Jan Kleihues für das Hotel Concorde nahe des Kurfürstendammes würdigt das Preisgericht den Beitrag des Architekten in der Diskussion über das Erscheinungsbild der Stadt.
Das Bild des neuen Hotels ist bekannt und irritierend zugleich. In einer ersten Annäherung sucht es Referenzen in den metropolen Architekturen Chicagos und in den durch ’Zoning Laws’ geformten Bauten New Yorks der vorletzten Jahrhundertwende. Es gelingt dem Haus als urbane Großskulptur mit siebzehn Geschossen an der Ecke Joachimsthaler und Augsburger Straße eindrücklich Autarkie zu reklamieren und zugleich durch kräftige Stufensprünge mit den Volumen der deutlich niedrigeren Nachbarbauten zu kooperieren. Ebenso sucht das Haus in Form und Detail Referenzen in lokaltraditionellen Architekturen, etwa in der Verwendung des historisch besetzten Materials Muschelkalk, oder in der Nähe zur Formensprache Emil Fahrenkamps Shell-Hauses.
Das stilsicher und bis ins Innere in außergewöhnlicher Präzision entwickelte Haus schöpft damit ebenso aus lokaler Tradition wie aus internationalem Flair. Die äußere und die innere Erscheinung sucht nach einer Fortschreibung zeitloser Eleganz und der Atmosphäre gediegener Gelassenheit. Dem Architekten gelingt damit, ein genau in die Umgebung und ebenso zu einem gegenwärtigen Selbstbild Berlins passendes Haus zu entwickeln.
Weitere, möglicherweise stärker zukunftsgerichtete Themenfelder behandelt das Gebäude nicht. Die kontrolliert vorgetragene Haltung jedoch führt das Haus in präziser Argumentation auf höchstem Niveau vor. Die Stärke des neuen Hauses liegt damit allem voran in seinem Beitrag, durch Form und Präsenz seine Nachbarn, das Allianz-Hochhaus und das C&A-Gebäude zu einem Großstadt-Ensemble zusammen zu führen.
