Das Doppelhaus Lindenstraße 34.35 aus dem Jahr 1911 steht mit der IBA Bebauung Ritterstraße-Nord unter Ensembleschutz. Im ursprünglichen Kaufhaus wurden die oberen drei Etagen zu Büro- und Konferenzräumen für die Deutsche Schulakademie und die Berghof-Stiftung umgebaut, das Erd- und Obergeschoss für die KOW-Galerie intern verbunden und für Ausstellungen adaptiert. Bei den baulichen Maßnahmen wurden die Nutzungsanforderungen mit den Eingriffsmöglichkeiten in das denkmalgeschützte Gebäude in Einklang gebracht. Neben den großen Spannweiten des frühen Stahlbetonbaus ist das Haus durch seine stark profilierte Tragstruktur und Zerstörungsspuren aus dem Zweiten Weltkrieg geprägt. Die großräumigen Etagen mit industriellem Charakter bilden auch nach dem Ausbau den prägenden Rahmen. Aufgrund vertraulicher Arbeitsprozesse sind eine Anzahl von abgeschlossen Räumen aus Holz konstruiert. Anstatt Einzel- oder Großraumbüros wurde eine typologische Überlagerung aus weitläufigen Räumen mit alternierenden offenen und geschlossenen Arbeitsbereichen entwickelt, welche die horizontalen und vertikalen Bestandsproportionen voll erlebbar macht. Ein Auditorium mit Kantinenbereich, eine Bibliothek, eine mehrfach nutzbare Gemeinschaftsküche bilden halböffentliche Sonderbereiche. Die hochwertig verarbeiteten Materialien der Einbauten, wie Holz, Glas, Keramik, Stoff und Werkstein in farblicher Anlehnung den originalen Terrazzo bilden einen Kontrast zur groben Bestandsstruktur und ergänzen diese auf selbstverständliche Weise. Im Hinblick auf Nachhaltigkeit ist der Umbau als integrales Konzept aus Materialität, Organisation, Benutzbarkeit, technischem Ausbau, Bauphysik und Ergonomie entwickelt. Die Gebäudehülle, im Wesentlichen der Austausch der Verglasung im ertüchtigten Bestandsrahmen, wurde aus energetischen und akustischen Gründen saniert. Die technischen Installationen sind aus ästhetischen und ökonomischen Gründen sichtbar auf den Rhythmus der bestehenden Struktur montiert. Bei der Auswahl der Materialien, hauptsächlich Holz, standen ökologische und langlebige Eigenschaften im Vordergrund.
The double house at Lindenstraße 34.35, dating from 1911, together with the IBA development at Ritterstraße-Nord, is a listed ensemble. In the original warehouse, the upper three floors were converted into office and conference rooms for the German School Academy and the Berghof Foundation. The ground and upper floors were connected internally for the KOW Gallery to adapt them for exhibitions. The structural measures had to reconcile the requirements for use with the possibilities for intervention in the listed building. In addition to the large spans of the early reinforced concrete construction, the building is characterized by its strongly profiled load-bearing structure and traces of destruction from the Second World War. The spacious floors with an industrial character continue to form the defining framework even after the expansion. Due to confidential work processes, several lockable rooms are constructed of wood. Instead of individual or open-plan offices, a typological overlay of spacious rooms with alternating open and closed work areas was developed, which allows the horizontal and vertical proportions of the existing building to be fully experienced. An auditorium with canteen area, a library, a multi-use communal kitchen form a semi-public area. The high-quality materials used for the fixtures, such as wood, glass, ceramics, fabric and cut stone in colors based on the original terrazzo floors, form a contrast to the rough existing structure and complement it naturally. In terms of sustainability, the conversion is developed as an integral concept of materiality, organization, usability, technical finishing, building physics and ergonomics. The building envelope, essentially the replacement of the glazing in the upgraded existing frame, was renovated for energy and acoustic reasons. The technical installations are visibly mounted on the rhythm of the existing structure for aesthetic and economic reasons. The selection of materials, mainly wood, was focused on ecological and durable aspects.