Das Hotel Wilmina mit dem Restaurant Lovis im ehemaligen Frauengefängnis Charlottenburg ist Teil eines denkmalgeschützten Ensembles aus dem 19. Jahrhundert. Hinter ineinanderfließenden Höfen und üppigen Gärten verborgen, wurde das Gebäude im sensiblen Dialog mit den vorhandenen Räumen und Spuren früherer Nutzung behutsam in einen kontemplativen Rückzugsort mitten in Berlin transformiert.
Um die Balance zwischen historischer Konservierung und wandlungsfähiger Wiederbelebung zu halten, erforderte es eine Auseinandersetzung mit der materiellen und kulturellen Substanz. Durch sensible Interventionen mit gezielten Öffnungen, Aufbauten, Überlagerungen, Verschiebungen und Durchdringungen wurden die bestehenden Strukturen erweitert und neu programmiert.
Den vier Bestandsebenen wurde ein neues Penthouse-Geschoss hinzugefügt und im Zellentrakt jeweils mehrere der ehemaligen Gefängniszellen verbunden zu komfortablen Hotelzimmern. Um mehr Tageslicht in die Zimmer hereinzulassen und einen Ausblick in den Hof zu gewähren, wurden die Maueröffnungen der kleinen, hoch liegenden Zellenfenster erweitert und zugleich die schweren Natursteinbänke nach unten versetzt. Die prägenden Gitter im oberen Fensterteil blieben erhalten.
Der ehemalige Schleusenhof wurde überdacht und als Restaurant gestaltet. Die vorgefundene urbane Wildnis im zentralen Hof wurde durch einen angelegten Staudengarten auf den jahrzehntelang versiegelten Flächen bis an die Umfassungsmauer erweitert. Erschlossen wird das Restaurant durch einen neuen Erweiterungsbau, der das ehemalige Gericht und Gefängnis verbindet. Dessen neue, raumbildende Mauer fügt sich ganz unbemerkt in den inzwischen üppig bewachsenen, großen Gartenhof ein. Sie besteht aus alten Ziegelsteinen, die aus den Wandöffnungen der Zellentrennwände stammen. Das Konzept zielt auf nachhaltigen Materialgebrauch und folgt der übergeordneten Strategie, im gesamten Gebäude authentische Spuren der Vergangenheit zu erhalten, um Räume für die gelebte Gegenwart zu schaffen, ohne dabei jedoch die Geschichte zu vergessen.
The Hotel Wilmina with the Lovis restaurant in the former Charlottenburg women's prison is part of a listed ensemble from the 19th century. Hidden behind interflowing courtyards and lush gardens, the building was carefully transformed into a contemplative retreat in the middle of Berlin in sensitive dialogue with the existing spaces and traces of former use.
In order to maintain the balance between historical conservation and transformative revitalisation, it was necessary to engage with the material and cultural substance. Through sensitive interventions with deliberate openings, build-ups, superimpositions, relocations and penetrations, the existing structures were expanded, connected and reprogrammed.
A new penthouse floor was added to the four existing levels and several of the former prison cells were connected to form comfortable hotel rooms. In order to let more daylight into the rooms and provide a view of the courtyard, the wall openings of the small, high-level cell windows were widened and at the same time the heavy natural stone benches were moved downwards. The characteristic bars in the upper part of the windows remain intact.
The former lock yard of the prison was roofed over and designed as a restaurant. The existing urban wilderness in the central courtyard was extended to the perimeter wall by a planted perennial garden on the areas that had been sealed for decades. The restaurant is accessed by a new extension building that connects the former court and prison. Its new wall blends seamlessly into the large garden courtyard, which is now lush with vegetation. It consists of old bricks that were removed elsewhere during the transformation. The concept aims for sustainable use of materials and follows the overarching strategy of preserving authentic traces of the past throughout the building in order to create spaces for the lived present, but without forgetting history.